Verschiedene Pathologien erfordern den Einsatz von Orthesen, medizinische Hilfsmittel zum Ausgleich von Erkrankungen des Bewegungsapparats. Diese Vorrichtungen können verschiedene Körperteile betreffen (Arme, Hände, Knie, Knöchel usw.), sehen sich aber alle mit einer gemeinsamen Herausforderung konfrontiert: die präzise Anpassung an die Anatomie der Patientinnen und Patienten. Im Falle einer Knöchelorthese werden die Maße derzeit mit Hilfe eines Gipsabdrucks ermittelt. Die Orthopädietechnik korrigiert die Stellung des Fußes manuell, indem sie ihn in den unbeweglichen Zustand versetzt, und fertigt dann eine Form an, die für die Herstellung der Orthese verwendet wird. Dieses Verfahren ist zeitaufwändig und kann ungenau sein, was manchmal dazu führt, dass eine zweite Version der Orthese angefertigt werden muss, um den Komfort zu verbessern. Die Verwendung von optischen Scannern für präzise Messungen wird durch die Hände des Technikers oder der Technikerin behindert, die den Fuß bedecken und ihn für den optischen Scanner teilweise unsichtbar machen.
Die Universität Straßburg und ihre Partner, die Fachhochschule Nordwestschweitz (FHNZ), die Hochschule Kaiserslautern (HSKL) und die Hichschule Fürtwangen (HFU) bieten eine innovative technologische Lösung für die Messungen: eine intelligente Bandage, die mit Hunderten von Magnetsensoren ausgestattet ist. Diese Sensoren liefern eine Reihe von digitalisierten Punkten, die die anatomische Form, die von der Bandage umhüllt wird, darstellen, die dann mithilfe einer Software rekonstruiert wird. Diese Messungen können für den 3D-Druck einer personalisierten Orthese verwendet werden.
Es ist zu erwarten, dass diese schnelle und präzise technologische Lösung den Zeitaufwand für das Design der Orthese verringert, die optimale Anpassung der Orthese erleichtert und die Herstellungskosten senkt. Langfristig ist es das Ziel der Industriepartner, die 3D-bildgebende intelligente Bandage zu vermarkten, damit diese Innovation einem größeren Publikum zugutekommt.
Das Projekt HelpMeWalk wird im Rahmen des Programms Interreg Oberrhein Offensive Wissenschaften für 24 Monate gefördert. Die Gesamtfinanzierung beläuft sich auf 935 k€, wobei 50 % aus dem EFRE, 25 % aus den drei Regionen des Interreg-Oberrhein-Programms (Grand-Est, Baden Würtemberg, Rheinland-Pflaz) und 25 % aus Eigenmitteln der Partneruniversität stammen. Zusätzlich zu den deutsch-französischen Mitteln finanziert die Schweiz das Projekt mit 415 k€, die sich wie folgt verteilen: 48% von der Regio Basiliensis (IKRB), 12% von den Partnerkantonen (Basel-Stadt, Basel-Land und Jura) und 40% Eigenmittel der FHNW.